Konzept

Sammlungsimmanenz schafft Werte

Es gibt Sammlungen, die mit ihrem Bestand so gewissenhaft umgehen, dass neben den Werken in der Kollektion tatsächlich deren Sortierung und Datenpflege sammlungsimmanent im urheberechtlichen Sinne ist. Um eine profunde Einschätzung zu Wert und Programmatik einer Sammlung geben zu können, ist nicht nur Einsicht in die Bücher vonnöten sowie ein Verständnis für das Ziel, die Vision ihres Besitzers, sondern auch Marktkenntnisse zu ähnlichen Sammlungen, das Wissen, wo sich weitere Werke der Künstler (m/w) befinden, wer noch ‚bessere‘ Arbeiten oder andersartige Serien hat, ob die Kunstschaffenden noch leben und was deren Qualitäts- und Werkbegriff jeweils bedeutet. Es gibt fragmentarische, brillante Studien und fertige, unbeeindruckende Werke. Und es gibt Sammler (m/w), die umfassende Kenntnisse haben, andere wiederum kaufen auf Empfehlungen, die sich manchmal als nicht die besten entpuppen. Hierzu gehört also die Frage, ob eine Sammlung eklektisch, dynamisch oder eng strukturiert sein soll (im Sinne des Besitzers (m/w)). 

Viele Sammlerinnen und Sammler selbst befinden zu einem gewissen Zeitpunkt, dass sie sich von bestimmten Werken wieder trennen möchten, sodass es später neben der Kernsammlung einen disponiblen Bestand gibt.

Dann geht es noch um die Diskurswürdigkeit: Das Wirken von Sammlern (m/w), ferner ein Vorlass und generell eine dazugehörige Aufarbeitung kann die Rezeption beeinflussen ebenso für einzelne Künstler (m/w) wie auch für eine Sammlung oder eine Strömung – wie im Falle der Sammlung französischer Avantgardekunst der Nachkriegszeit in der Elke and Arno Morenz Collection. Die Privatsammler und ihre bisherige Arbeit sind als Referenz anzuerkennen und können so dafür sorgen, dass die jeweilige Kunst im aktuellen Diskurs bleibt. Oder anders formuliert: Sammlerinnen und Sammler sollten sich ihrer Wirkung, den Markt ein Stück weit zu beeinflussen, gewahr sein.

Sie sind wiederum wichtige Quellen, weil sie oft am besten informiert sind. Sie bewahren allerhand Informationen in einem Verzeichnis. Auch eignen sich viele Sammlungsinhaber (m/w) mit der Zeit eine Expertise an, die durchaus einschätzen kann, ob ein Werk echt ist oder aus welcher Zeit es stammt. Allerdings bestimmt zunehmend der Primärmarkt den Wert und mithin die Verwertung eines Nachlasses. Bislang etablierte, Kunstgeschichte schreibende Wege – die wissenschaftliche Seite – erfahren zunehmend Störungen durch neue Verteilungsmechanismen auf dem aktuellen Kunstmarkt.   

Wissen der privaten Kunstsammlungen bewahren – in Verzeichnissen